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Lämmchen jetzt Großbaustelle

Ehemaliger Gasthof in Calbitz wird zum Vereinshaus / Eröffnung im Juni geplant

Es ist laut, es ist staubig und es fällt viel Müll an - doch den Heimatverein Calbitz freut's. Schließlich sind all' dies Begleiterscheinungen der Renovierungsarbeiten im Lämmchen. Das ehemalige Gasthaus und frühere Schulküche ist derzeit Großbaustelle.

Im Sommer will der Verein, der das Haus erworben hat, das Lämmchen neu eröffnen. Die Vereinsmitglieder sind froh, dass im Gebäude jetzt sichtbar etwas passiert. Schließlich ging dem ein monatelanges Hickhack um den Verkauf des Objektes voraus. Denn die Gemeinde favorisierte den Abriss des Hauses, um auf dem Grundstück ein neues Feuerwehrgerätehaus bauen zu können, verkaufte aber dann doch an den Verein. Kurz darauf hieß es Kommando zurück, weil der Verkauf kommunalrechtlich nicht genehmigungsfähig sei.

Doch nach weiteren Verhandlungen, stimmten die Gemeinderäte ab: Das Lämmchen bleibt beim Heimatverein. laemmchen umbau
Dort ist man zuversichtlich, sich mit der Aufgabe nicht übernommen zu haben. „Wenn wir alle unsere Wünsche wahr machen würden, müssten wir etwa 10 000 Euro aufbringen", nennt Vorsitzende Katrin Heller den Umfang für Bau- und Renovierungsarbeiten. „Doch so viel Geld haben wir nicht, wir können nur das umsetzen, was wir uns auch leisten können", fügte Gertraud Müller hinzu. Dennoch gehe es vorwärts. Das sei auch dem tatkräftigen Einsatz der Vereinsmitglieder zu verdanken -und den Lehrlingen vom Kolping Bildungszentrum aus Dahlen.

Die angehenden Maler und Lackierer im zweiten Lehrjahr lernen durch die Arbeiten im Lämmchen kräftig dazu, versichert ihr Ausbilder Manfred Winde. „Sie müssen hier Arbeiten von Grund auf erledigen - das ist eine gute Schule. Außerdem stimmt die Motivation, weil man später sieht, was geschafft wurde", sagt er. Über eine Lehrprojektvereinbarung ist die Arbeit zwischen Verein und Bildungszentrum geregelt. Streng genommen nehmen die Lehrlinge mit ihrem Ausflug in die Praxis Handwerksfirmen die Arbeit weg, räumt der Ausbilder ein. „Aber eine Firma könnte der Verein doch gar nicht bezahlen - also würde nichts passieren. Da ist es doch besser, die Jungs übernehmen das und lernen noch etwas dabei", meint Manfred Winde.

Das sehen die Mitglieder des Heimatvereines genauso. „Wir sind froh, dass es vorwärts geht, das stimmt uns optimistisch", beschreibt Karla Skrzypek, „auch unsere eigenen Mitglieder sind fleißig dabei, zum Beispiel ist Familie Rotsch fast jeden Tag hier und kümmert sich um alles". Jugendliche aus dem Ort würden zudem einen eigenen Raum herrichten und dafür in ihrer Freizeit zu Hammer und Malerbürste greifen. Obwohl es vor allem Freiwillige sind, die im Lämmchen mit anpacken, geben sich auch Handwerker die Klinke in die Hand. „Die ortsansässigen Firmen unterstützen uns wirklich gut. Das ist auch eine schöne Bestätigung für den Verein und seine Pläne", findet die Vorsitzende Katrin Heller.

So würden Zimmerei, Dachdecker, Maler, Tischler oder Elektriker häufig in die Bresche springen, wenn ein Fachmann gebraucht wird. „Und das nur für einen Dank und eine Spendenquittung." Aber auch Privatpersonen machen für das ehrgeizige Projekt offensichtlich gern mal etwas Geld locker. So klingelt es häufig in der Spardose in Form eines Lämmchens, die öffentlich aufgestellt wird. Das dabei gesammelte Geld wird weiter in die Renovierung investiert. Bis zur Eröffnung im Juni soll im ehemaligen Werkraum - das Zimmer im ersten Stock wurde früher von der Calbitzer Schule mit genutzt - die Heimatstube eingerichtet werden.

„Den Turnsaal wollen wir auch künftig für Veranstaltungen oder Sportgruppen bereitstellen", kündigt Katrin Heller an. Anfragen, auch aus den Nachbarorten, gebe es bereits. „Das ist in unserem Sinne, wir wollen das Lämmchen nicht allein nutzen, sondern freuen uns über viele Menschen, die hierher kommen", fügt sie hinzu. Deshalb wolle sie auch noch mehr Kinder und Jugendliche ansprechen, den künftigen Treff zu nutzen. „Platz ist ja dann genug da." (Quelle: OAZ vom 24. Januar 2008)