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Zielscheibe Skulpturenpark

Calbitzer Heimatfreunde ärgern sich über Zerstörungen an Pflanzen und Figuren

Es ist ein ehrgeiziges Projekt und trifft offenbar nicht überall auf Zustimmung: Der Heimatverein Calbitz richtet seit einigen Jahren den Skulpturenpark Kötitz her. Kunstwerke, neu gepflanzte Bäume und angelegte Blumenbeete sollen die grüne Oase zieren. Doch die Arbeiten der ehrenamtlichen Calbitzer werden immer wieder auch Zielscheibe von Zerstörungswut. skulpturenp
Ingrid Scheinert ist fassungslos. Ihr letzter Parkspaziergang wurde zu einer Trauertour. Dabei wollte die Calbitzerin eigentlich nur nach den Gehölzen sehen, die im vergangenen Herbst angepflanzt wurden.

„Ich selber habe dafür auch einen Liebesperlenstrauch gespendet und gepflanzt. Als ich jetzt in den Park kam, musste ich feststellen, dass der Strauch komplett rausgerissen wurde", beschreibt sie. „Beim Osterfeuer stand er noch, und ich hab' mich gefreut, dass er angegangen war. Es hing noch das Preisschild mit Namenskärtchen dran - es war also für alle sichtbar, dass es sich um etwas neu Angepflanztes handelte", so Ingrid Scheinert.

Für sie seien solche Aktionen regelrecht niederschmetternd. „Ich habe wie andere auch nicht viel Geld und trotzdem etwas für den Park gespendet, weil ich möchte, dass Calbitz schöner wird. Doch offensichtlich gefällt es nicht allen. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Gehölze abgebrochen oder ausgerissen werden. Auch Narzissen seien zertreten und die Skulpturen aus Ziegelsteinen beschädigt worden. Das bestätigt auch Katrin Heller vom Heimatverein Calbitz.

„Man traut sich gar nicht mehr, etwas zu pflanzen, weil so viel mutwillig zerstört wird", sagt sie, „dabei sollen sich die Leute doch freuen, dass etwas Neues entsteht und Blumen im Park blühen." Dem Heimatverein war es gelungen, mit Fördergeldern den Skulpturenpark im Rahmen des Projektes „Sächsische Parkträume" zu entwickeln (wir berichteten). Über 54 000 Euro wurden in die Arbeiten mehrerer Künstler investiert. Vereinsmitglieder, Firmen und Privatpersonen spendeten für Pflanzaktionen. Doch die Heimatfreunde mussten bereits zur Einweihung 2006 feststellen, dass ihre Arbeit nicht überall akzeptiert wurde.

So seien Vereinsmitglieder noch in der Entstehungsphase des Skulpturenparks angefeindet worden, ärgerte sich Katrin Heller bereits damals. Doch auch von den jüngsten Zerstörungen wolle man sich nicht entmutigen lassen. „Wir pflegen den Park weiter und haben dafür zurzeit auch Ein-Euro-Jobber im Einsatz. Außerdem möchte ich Führungen anbieten und Schüler zu ornithologischen Wanderungen einladen", kündigt die Vorsitzende an. (Quelle: OAZ vom 14. Mai 2008)