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Zerbrochene Wagenräder

Postillion von Oschatz - Leisnig

Claus Schimmel berichtet über die ehemalige Poststation in der Gaststätte „Drei Lilien". Der Aufenthalt auf der Poststation betrug in der Regel eine Viertelstunde, doch verzögerte sich die Abfahrt oft. Wie leicht zerbrachen die verhältnismäßig hohen Wagenräder oder die Achsen der Postkutschen oder Frachtwagen. Reparaturen waren da unaufschiebbar. Bei einem schwereren Malheur konnte es durchaus passieren, dass der Postillion und die Fahrgäste im Gasthof Drei Lilien übernachten mussten.

Es ist verständlich, dass nicht alle Fuhrleute in Oschatz übernachten konnten, sondern in Calbitz eine Bleibe fanden. Zumal auch ein Stellmacher, Wagner, Schmied, Schuhmacher, Zeugarbeiter, Mechaniker und Sattler im Ort vorhanden waren. Ab 1706 verkehrte zusätzlich eine so genannte Küchenpost auf dieser Strecke. Diese langsamere Beförderungsart diente vor allem der Befriedigung kulinarischer Bedürfnisse für den Dresdener Hof. Darüber hinaus wurden auch Personen zu herabgesetzten Preisen befördert.

Ab 1803 allerdings folgte die Post wieder der alten Strecke über Calbitz, doch jetzt wurde Luppa Poststation. Die letzte Postkutsche fuhr 1885 von Leipzig über Oschatz nach Dresden. Im vorigen Jahrhundert gab es in Calbitz noch einige Gasthöfe und weitere Schenken. Viele Jahrzehnte hieß der Calbitzer Gasthof Drei Lilien auch im Volksmund Postgut. Schluss (Quelle: OAZ vom 25. Mai 2009)

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