Via Regia
Beitragsseiten
Der Markt
Ab 1476 finden wir die Bezeichnung Marktflecken. Einen Markt gibt es in verkleinerter Form bis heute. Eigenartig ist die lange Dreiecksform des Marktes. Sehenswert noch heute ist die Haustür des Gebäudes “Drei Lilien".
Sie verrät einen einfallsreichen Tischler und Schnitzer aus der Zeit etwa um 1800 bis 1850.
Während die fächerförmigen Eckenfüllungen im Unterteil häufig anzutreffen sind, dürften die sorgfältig geschnitzten Lilien im Oberteil eine Seltenheit sein. Auch die farbliche Gestaltung ist gut. Türknäufe und Türklinke sind noch in alter Form in Messing erhalten.
Gegenüber den“Drei Lilien" befindet sich das denkmalgeschützte Haus der Familien Helmut und Christian Busch. Seine Entstehung kann man Anfang des 19. Jahrhunderts vermuten. Am Giebelansatz sehen wir einen kräftigen Zahnschnitt, darunter ein durch Ringe gezogenes Tuchgehänge. Abgeputzt ist es im Spritzguss mit geglätteten Lisenen. Tür und Fenstergewände sind aus Holz gefertigt. Die Füllungen der zweiflügeligen Haustür sind mit Rankenwerk und Füllhorn verziert und farblich gut gestaltet. Wir wissen heute nicht mehr, ob der Erbauer ein vermögender Kaufmann oder Handwerker war.
Zwei weitere Gebäude am Markt tragen noch Türgewandschlußsteine mit den Jahreszahlen 1831 und 1832. Die Zahlen beweisen den Wiederaufbau der Häuser nach dem großen Brand von 1831. Solche Marktflecken und Städte brauchten die Fuhrleute, um Handwerker und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Die schlechten Straßen haben dazu geführt, dass es oft an Wagen und Geschirren etwas zu reparieren gab. Nachts fühlten sich die Fuhrleute nur in Städten und Marktsiedlungen sicher. Wir müssen bedenken, dass die Reisestrecke pro Tag nur bis etwa 25 km betrug. Auf dem Markt zu Calbitz werden dann Wagen abgestellt worden sein, während die Zugtiere in Höfen untergebracht wurden.
Das älteste Frachtgut war Salz, welches nach dem Osten transportiert wurde. Andere Frachtgüter waren Barchent, Bettzüge, Baumwollzeug, Sensen, Sicheln, kleine und große Mulden, Wolle, Holz, russisches Wachs (Bienenwachs), Leder, Felle, Tuche aus Polen, Brügge, Gent und anderen Orten in Ballen.
Pech, Eisen, Getreide, Tonnengut (Hering, Fisch, Honig), Seide, Pfeffer und andere Gewürze, Weine aus Böhmen und Italien ... man könnte noch weiter aufzählen.
Aber auch Tiere, oft Hunderte, wurden auf der Straße entlang getrieben.